Wie bereitest Du Dich auf die Gemeindestunden vor?
- Christian Achenbach
- 14. Aug. 2020
- 4 Min. Lesezeit

„Was ist es nun, Brüder? Wenn ihr zusammenkommt, so hat jeder von euch einen Psalm, hat eine Lehre, hat eine Offenbarung, hat eine Sprache, hat eine Auslegung; alles geschehe zur Erbauung.“ (1. Korinther 14,26)
Die Gemeindestunden ganz am Anfang der Christenheit waren anders als die Gottesdienste der meisten Gemeinden in der heutigen Zeit. In den meisten Gemeinden heutzutage gibt es einen klar strukturierten und festgelegten Ablauf des Zusammenkommens. Oft konzentrieren sich die Aufgaben in der Gemeinde auf einen Bruder oder wenige Brüder, die gleichzeitig für die Lehre, Erbauung, den Trost, die Ermahnung und die Verbreitung des Evangeliums in der Gemeinde zuständig sind.
Solche Brüder nennt man dann oft Pastoren oder Pfarrer, die die Verantwortung für die örtliche Gemeinde (Versammlung oder Kirche) übertragen bekommen. [1]
In den Gemeinden der ersten Christen und auch in Korinth war das anders. Wenn die Gläubigen in Korinth zum Beispiel an einem Sonntag zusammenkamen, dann waren dies offene Zusammenkünfte. Es wurde nicht vorher festgelegt, wer wann dran war und was er zu sagen hatte. Der Heilige Geist, der sowohl in der Gemeinde als auch in jedem einzelnen Gläubigen wohnt (1.Kor 6,19; 3,16), konnte in den Gemeindestunden frei wirken und man wollte es Ihm überlassen, wie die Zusammenkünfte abliefen. Man liest nichts davon, dass die Zusammenkünfte zeitlich beschränkt waren, vielmehr erfreute man sich der Gemeinschaft und war wirklich „hungrig“ das Wort Gottes zu hören. Bei einer Gelegenheit war die Predigt des Wortes sogar um Mitternacht noch nicht zu Ende (vgl. Apg 20,7).
Die ersten Christen trafen sich, um das Abendmahl zu feiern, gemeinsam zu beten, Gemeinschaft zu pflegen und auch, um sich mit der Lehre der Apostel zu beschäftigen. Viele Gemeinden kennen heute auch noch separate Zusammenkommen, um das Abendmahl zu halten, eine Predigt zu hören bzw. das Wort Gottes zu verkündigen, gemeinsam als Gemeinde zu beten oder auch die Bibel intensiv zu studieren.
Es ist wirklich mit großem Segen verbunden, wenn wir uns heute noch so nah wie möglich an dem orientieren, wie es Gottes Wort uns bei den ersten Christen zeigt. Wie ist in der Gemeinde, die Du besuchst?
„Sie verharrten aber in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft, im Brechen des Brotes und in den Gebeten.“ (Apg 2,42)
Nun, bei den Korinthern „war auch nicht alles Gold, was glänzt“. Die Gemeinde war sehr begabt, sie hatten „an keiner Gnadegabe Mangel“ (1.Kor 1,7) – das war aber gleichzeitig ein Grund dafür, dass es manchmal Unordnung in den Zusammenkünften gab, weil jeder etwas „loswerden“ wollte und es deshalb „hoch her ging“. Genau darauf geht Paulus im 1. Korintherbrief ein, sehr konkret wird er dazu im 14. Kapitel.
Grundsätzlich war es so, dass wohl jeder der Brüder etwas „mitbrachte“, wenn er die Gemeindestunden besuchte. Paulus sagt, „so hat jeder von euch einen Psalm, hat eine Lehre“ usw. Die Korinther kamen nicht unvorbereitet, wenn sie in die Gemeinde gingen, sondern hatten sich vorbereitet, um dann etwas zu Erbauung der ganzen Versammlung zu bringen.
Die Erbauung der Versammlung, bzw. des Einzelnen sollte der Maßstab in der Beteiligung in der Gemeinde sein. Das Ergebnis davon wird sein, dass das Glaubensleben des Einzelnen fester und sicherer wird und Christus immer mehr in den Gläubigen Gestalt gewinnt. Christus wird verherrlicht!
Wenn auch jeder der Brüder etwas an „geistlicher Nahrung“, Lob und Anbetung mitbrachte, bedeutete das aber noch lange nicht, dass auch jeder etwas beitragen musste. Hier möchte ich nur auf 1.Kor 14,32 verweisen. „Die Geister der Propheten sind den Propheten untertan“ - niemand wird von einer unsichtbaren Macht gezwungen, irgendetwas zu sagen. Wenn der Geist Gottes leitet, wird sich auch niemand in den Vordergrund spielen oder alles an sich reißen.
Wie bereitest Du Dich auf die Gemeindestunden vor? Um „etwas“ mit in die Gemeindezusammenkünfte zu bringen, musst Du Dich vorbereiten. Diese Vorbereitung geschieht im Alltag, in Deinem tagtäglichen Leben mit dem Herrn Jesus. Dort beschäftigst Du Dich mit Gottes Wort, studierst die Bibel, entdeckst Schönheiten Gottes, Du betest und lobst Gott für das, was Du gefunden hast.
Dein Leben ist durch Gemeinschaft mit dem Herrn Jesus geprägt und aus diesem engen Kontakt mit Deinem Heiland, kannst Du dann etwas mit in die Gemeindezusammenkünfte bringen.
Die männlichen Israeliten durften nicht leer vor dem Herrn erscheinen, wenn sie zu den bestimmten Festzeiten nach Jerusalem gingen. Jeder sollte nach seinem Vermögen geben, was er geben konnte. Gott weist aber auch noch einmal darauf hin, dass der Israelit schließlich nur etwas von dem zurückgab, was er durch den Segen des HERRN erhalten hatte (5.Mo 16.16).
Die Anwendung im Hinblick auf die Gemeindestunden liegt auf der Hand: Vorbereitung ist also nicht, noch eben 5 Minuten vor der Gemeindestunde etwas aus der Bibel zu lesen, ein paar Stellen oder ein Lied aufzuschreiben, das Du vorlesen möchtest oder andersartig auf die Schnelle etwas „geistliche Nahrung“ zu konsumieren. Vorbereitung geschieht in Deinem täglichen Leben mit Gott! Du darfst Gott etwas davon zurückgeben, was Er Dir aus Gnade geschenkt hat. Denk einmal darüber nach, was Gott Dir in Seinem Sohn Jesus Christus alles geschenkt hat.
Paulus fragt die Korinther: „Wie ist es nun, ihr Brüder?“ Wie ist es bei Dir? Bist Du vorbereitet, wenn Du in die Gemeinde gehst?
[1] Hier sei nur nebenbei erwähnt, dass Gottes Wort davon spricht, dass sich nur die Männer am aktiven Dienst in den Zusammenkünften als Versammlung beteiligen sollen. 1.Kor 14,34 sagt Paulus durch den Heiligen Geist geleitet: „Die Frauen sollen schweigen in den Versammlungen, denn es ist ihnen nicht erlaubt zu reden, sondern sie sollen sich unterordnen, wie auch das Gesetz sagt.“ #gemeinde #versammlung #zusammenkunft #gottesdienst #jesus #jesuserlebt #gott #bibel #dienst #mann #frau #pastor #prediger #pfarrer
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