„So kann nun keiner von euch, der nicht allem entsagt, was er hat, mein Jünger sein.“ (Lukas 14,33)
Die Aufforderung Jesu an Seine potenziellen Nachfolger, allem zu entsagen, ist wohl die am schwersten „verdauliche“ und herausforderndste Bedingung in der Jüngerschaft. Warum wollen uns gerade bei diesem Vers manche Theologen und Schriftausleger erklären, dass der Herr Jesus gerade nicht das meinte, was Er sagte, sondern nur eine symbolische Sprache für alles Mögliche in unserem Leben gebrauchte? In Wirklichkeit prüfen die Worte Jesu „Herz und Nieren“ und treffen uns an einem empfindlichen Punkt.
Wir wollen uns zunächst den Vers im Detail anschauen, bevor wir damit beginnen Anwendungen für unser Leben zu machen und von anderen Gläubigen und weiteren Beispielen aus Gottes Wort zu lernen.
„So kann nun keiner von euch“ – Der Herr Jesus richtet Seine Worte an die große Volksmenge, die Ihm folgte (V.25) und zu der Er sich umgedreht hatte, um sie über die Voraussetzungen in Seiner Nachfolge zu belehren. So richtet sich Jesu Aufforderung auch heute an alle, die Ihm nachfolgen wollen. Seine Worte gehen nicht nur an einen exklusiven Kreis von „Vollzeitlern“, verantwortliche Brüder in Gemeinden, Älteste oder Aufseher. Nein, die Worte des Meisters sind an jeden adressiert, der den Wunsch hat, Ihm zu folgen - an junge Menschen und alte Menschen, an arm und reich und an Mann und Frau.
„der nicht … entsagt“ – Es geht darum, allem zu entsagen, was ein Jünger besitzt. Das Wort „entsagen“ (griech: apo-tásso), kann auch anders mit „Abschied nehmen, etw. widerrufen, auf etw. verzichten; sich abwenden, abkehren bzw. trennen von...; etw. aufgeben; sich lossagen oder absagen“ übersetzt werden.
Nichts anderes als eine konsequente Handlung kann den Worten des Herrn Jesus tatsächlich entsprechen. Auch wenn es wohl im ersten Schritt um einen Herzensentschluss geht (Apg 11,23), spricht der Herr Jesus jedoch nicht nur von unserer Bereitschaft allem zum Entsagen. Es geht Ihm darum, dass wir tatsächlich entsagen und den Besitzanspruch auf alles, was wir durch Gottes Gnade besitzen dürfen, an den Herrn Jesus selbst abtreten.
Wenn wir allem entsagen, was wir haben, dann klammern wir uns nicht mehr an die Dinge, die für uns wie selbstverständlich zum Leben dazu gehören. Wir machen unser Leben nicht mehr von unserem Besitz abhängig. Das kann in der Praxis auch bedeuten, dass wir manche Dinge, denen wir bereits vorher entsagt haben, abgeben oder verkaufen. Entsagung bedeutet aber nicht automatisch, dass wir unseren ganzen Besitz verkaufen müssten.
„allem … was er hat“ – Wir können als Jünger des Herrn nicht selbst entscheiden, welchen Dingen wir entsagen wollen. Es geht um alles. Jüngerschaft kostet alles. Es geht um den ganzen Besitz des Jüngers.
„So kann nun keiner von euch … mein Jünger sein“ – Ganz oder gar nicht – es geht dem Herrn Jesus auch bei dieser Bedingung wieder darum, uns klarzumachen, dass nur eine vollständige konsequente Haltung unserem Besitz gegenüber ausreichend ist, um wirklich sein Jünger sein zu können. Ein halber Jünger zu sein, ist ganz und gar unmöglich. Du kannst nicht halb aufs Ganze gehen!
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