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Andre Sluiter

Nachgedacht - Begegnungen


Saul ist tot. Im Kampf gegen die Philister nimmt er sich selbst das Leben. David erfährt davon und schreibt ein Lied. Er nennt es "Das Lied vom Bogen". Die Israeliten sollten dieses Lied lernen.

Ich finde dieses Lied erstaunlich. Saul hat mehrfach und mit enormen Anstrengungen versucht David zu ermorden. Eifersucht und Neid waren die Ursache. Gott wachte über David und so überlebte er. Jetzt, in diesem Lied ist davon nichts zu hören. Im Gegenteil. Nur die positiven Dinge im Leben Sauls werden erwähnt. David reimte Sätze wie:

"Deine Zierde Israel ist erschlagen"

"Saul und Jonathan die Geliebten und Holdseligen in ihrem Leben, sind auch in ihrem Tod nicht getrennt; sie waren schneller als Adler, stärker als Löwen"

"Töchter Israel, weint um Saul, der euch kostbar kleidete in Karmesin, der goldenen Schmuck über eure Kleider zog!"

"Wie sind die Helden gefallen"

Keine Bitterkeit, keine Genugtuung, nur echte Trauer und Liebe sprechen aus seinem Lied. Wie kommt das?

David hat immer geglaubt, dass Saul der von Gott bestimmte König in Israel ist. Sich unter Gottes Willen beugend hat er auch angenommen, was Gott ihm durch Saul begegnen ließ. Später, als David erneut auf der Flucht ist, zeigt er das gleiche Verhalten. Simei verflucht David und wirft mit Steinen nach ihm. Abisai will Simei einen Kopf kürzer machen. Die Reaktion Davids: "Ja, mag er fluchen! Denn wenn der Herr ihm gesagt hat: Fluche David, wer darf dann sagen: Warum tust du so?" (2.Sam.16,10).

Schön, oder? David sieht hinter den Personen, die ihm begegnen immer Gott und nimmt an, was Gott ihm begegnen lässt. Sanftmut ist hier das Zauberwort und es bewahrt diesen Mann vor selbstzerstörerischer Bitterkeit. Hier können wir von ihm lernen.

Was siehst du in deinem Gegenüber und in seinem Verhalten dir gegenüber. Einfach einen Menschen in seiner Willkür, oder Gott, der dir diesen Menschen in den Weg stellt? Zweites hilft dir besser mit Verletzungen umzugehen und dabei nicht bitter zu werden.


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