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Andre Sluiter

Golgatha (1)


Eine Person verlässt mit einem Kreuz auf den Schultern Jerusalem. Es ist Jesus von Nazareth. Er ist auf dem Weg nach Golgatha – dem Platz, wo die Römer ihre Verbrecher hinrichteten.


Es ist früh am Morgen. Der Herr ist die ganze Nacht wach gewesen. Am Abend vorher hatte Er mit Seinen Jüngern zusammen das Passah gegessen. Dann waren Sie nach Gethsemane gegangen, diesen Garten, in welchem Ihm in besonders bedrückender Weise das Werk, dass Er vollbringen sollte, vor Augen stand. Nachdem der Herr in heftigem Kampf, im Gebet gerungen hatte, während Seine Jünger schliefen, waren dann die Soldaten gekommen. Judas verriet ihn – die anderen Jünger flohen. So war Er allein unter Feinden. Man fesselte Ihn und führte Ihn ab.


An unterschiedlichen Orten ist Er dann gewesen. Alle mit unterschiedlichem Charakter. Das Haus des Hohenpriesters, das Synedrium, Pilatus, Herodes und wieder Pilatus – bis in die frühen Morgenstunden. Und doch hatten alle Orte etwas gemeinsam. Hier war der Heiland dem Hass der Menschen ausgeliefert. Verleumdet, zu Unrecht verurteilt, geschlagen, verspottet, angespuckt, gefoltert, abgelehnt, zum Tode verurteilt – was hat Er an all diesen Orten ertragen müssen. Und Er hat es ertragen! Willig – wie ein Lamm, das stumm ist vor Seinen Scherern.


Und jetzt kam Sein Weg nach Golgatha. Die Schädelstätte. Wir wollen den Heiland auf diesem Weg begleiten. Die unterschiedlichen Stationen in ihrer Reihenfolge, wie sie die vier Evangelien schildern ansehen und Ihn bewundern, der in allem vollkommen schön gewesen ist!


1. Sein Kreuz tragend verlässt Er Jerusalem


In Johannes 19,17 können wir lesen, dass Er Sein Kreuz tragend hinaus zu der Schädelstätte ging. Nur Johannes schreibt davon, dass Er Sein Kreuz getragen hat. Nach all dem, was gewesen ist, hat Er dazu noch die Kraft. Keine Schwäche in dem Evangelium, welches Ihn uns als den Sohn Gottes zeigt! Was für ein Anblick muss das gewesen sein. Der Rücken von der Geißelung blutig, müde von der seelischen und körperlichen Marter, Umgeben von Soldaten, den Führern des Volkes und dem schaulustigen Volk.

Nach Golgatha, Golgatha geht unser Blick!
Du trugest das Kreuz, Herr, so gingst Du den Weg
hinaus zu der Stätte, die Golgatha heißt,
an der sich Dein Herz, Deine Liebe erweist.

2. Simon von Kyrene trägt das Kreuz


Alle Evangelisten, außer Johannes, berichten von Simon, dem Mann aus Kyrene, den sie zwangen, das Kreuz des Herrn zu tragen (Mt.27,32 | Mk.15,21 | Lk.23,26).


Er kam aus Afrika, aus Kyrene. Vielleicht war er ein Jude, der zum Passah nach Jerusalem gekommen war, wie viele andere. Vielleicht war er auch ein Sklave, denn er kam gerade vom Feld. Wir wissen es nicht. Jedenfalls war er ein Unbeteiligter. Er kam gerade so vorbei. Die Soldaten fordern ihn auf, das Kreuz, welches der Herr trug, auf seine Schultern zu laden und hinter dem Herrn herzutragen. Er tut das, allerdings wiederwillig. Sie müssen ihn zwingen. Nicht einmal dieser Dienst geschieht freiwillig. Der Herr war allein, ohne jedes Mitgefühl.


Für Simon scheint dies ein einschneidendes Erlebnis gewesen zu sein. Markus schreibt von seinen beiden Söhnen, von Alexander und Rufus. Er schreibt von ihnen so, als müssten seine Zuhörer die beiden kennen. Waren es bekannte Geschwister? Ist es der Rufus, den Paulus in Römer 16,13 grüßen lässt?


Vielleicht hat Simon sich nach diesem Erlebnis bekehrt. Der Mann, der da vor ihm von den Soldaten nach Golgatha geführt wurde, hatte ihn beeindruckt. Bestimmt hatte der Heiland ihn angesehen, als Simon Ihm das Kreuz abnahm. Vielleicht mit einem dankbaren Blick. Wir wissen es nicht. Wir können nur vermuten. Eines aber steht ohne Zweifel fest: Eine Begegnung mit dem Herrn hat für jeden Menschen Folgen und zwingt ihn zu einer Entscheidung!


So setzt sich dieser Zug fort. Simon trägt dem Heiland das Kreuz nach. Hin nach Golgatha.


Fortsetzung folgt


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