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Jan Philip Svetlik

Gelebte Abhängigkeit (2)


Das zweite Gebet, dessen Inhalt uns in der Bibel mitgeteilt ist, stammt von dem Knecht Abrahams, der den Auftrag hatte, für Isaak eine Braut zu suchen. Es ist ganz interessant, wie dieser Knecht in 1.Mose 24 gebetet hat. Er hat Gott nicht nur allgemein, sondern ganz konkret um Führung gebeten, weil er sich bewusst war, dass er diese Führung brauchte. Ist das auch bei uns so? Oder beten wir oft so allgemein, dass man später gar nicht prüfen kann, ob Gott überhaupt auf das Gebet geantwortet hat?


Je mehr wir uns unserer eigenen Schwachheit bewusst sind, umso mehr sollte uns das ins Gebet treiben. Jakob bekam seine Schwachheit so richtig zu spüren, als ihm der Engel am Jabok die Hüfte ausrenkte. Das bewirkte bei ihm, dass er sich an Gott klammerte und sagte: Ich lasse dich nicht los, es sei denn, du segnest mich! Paulus hatte einen Stachel im Fleisch, der ihn seine Schwachheit fühlen ließ. Deshalb kam er drei Mal vor den Thron der Gnade, bis Gott ihm eine Antwort gab. Josaphat hat gebetet als er und das Volk von einer riesigen Menge von Feinden umgeben waren:


„Denn in uns ist keine Kraft vor dieser großen Menge, die gegen uns kommt; und wir wissen nicht, was wir tun sollen, sondern auf dich sind unsere Augen gerichtet (2. Chr 20,12) Das ist wahre Abhängigkeit!


Es ist eine Sache, zu bekennen, dass wir schwach und abhängig sind und eine andere, dass auch wirklich so zu verinnerlichen, dass es eine Konsequenz für unser Glaubensleben hat. Denn bewusste Abhängigkeit treibt immer ins Gebet. Wenn wir nur von unserem schwachen Zustand sprechen, ohne dabei intensiv im Gebet vor Gott zu kommen, dann ist das im Grunde genommen nichts anderes als fromme Heuchelei.


Also wie sieht praktizierte Abhängigkeit aus? Ein Beispiel aus der Kirchengeschichte: Martin Luther hat einmal gesagt: „Morgen habe ich sehr viel Arbeit zu tun. Deshalb werde ich die ersten drei Stunden des Tages im Gebet verbringen.“ Das ist eine krasse Aussage. Viele hätten es wahrscheinlich anders herum gemacht und hätten gesagt: „Morgen habe ich sehr viel Arbeit zu tun. Deshalb muss ich leider meine Gebetszeit kürzen, um mehr geschafft zu bekommen.“ Mir geht es jetzt nicht darum, ob wir drei Stunden oder 30 Minuten beten. Es geht um das Prinzip. Wenn wir wirklich merken, dass wir die Hilfe Gottes nötig haben, dann wird uns das dahinführen, uns mehr an Gott zu klammern und mehr zu beten.


Eine bewusst gelebte Abhängigkeit von Gott führt zu einem erfüllten Leben!


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