„Im ersten Jahr seiner Regierung verstand ich, Daniel, in den Schriften die Zahl der Jahre, bezüglich derer das Wort des HERRN an den Propheten Jeremia ergangen war, dass nämlich 70 Jahre für die Verwüstung Jerusalems vollendet werden sollten. Und ich richtete mein Angesicht zu Gott, dem Herrn, um ihn mit Gebet und Flehen zu suchen, in Fasten und Sacktuch und Asche.“ (Dan 9,2.3)
Daniel war mittlerweile ein alter Mann geworden und es waren schon fast 70 Jahre her, als er mit anderen Juden gefangen nach Babel weggeführt worden war. In Babel hatte Daniel verschiedene Könige und den Aufstieg und Fall des babylonischen Reiches miterlebt.
Jetzt herrschte der König Darius aus Medien als Mitregent des Perserkönigs Kyros in Babel.
Es muss ein unvergesslicher Tag für Daniel gewesen sein, als er nach vielen Jahren treuen Gebets (Dan 6,11) und Studiums der vorhandenen Abschriften des Wortes Gottes, auf Verheißungen aus dem Propheten Jeremia stieß, an denen er vorher offensichtlich noch nie so hängen geblieben war wie an diesem Tag.
Plötzlich erkennt Daniel Realitäten, die ihm vorher nicht bewusst gewesen waren: Gott hatte verheißen, dass Er sein Volk nach 70 Jahren wieder zurück in ihr Land bringen und dass das babylonische Weltreich zu Ende gehen würde (Jer 25,11; 29,10).
Gott hatte aber auch vorhergesagt, dass sein Volk ihn anrufen würde, Ihn mit ganzem Herzen suchen würde und Er dann Sein Volk in das Land Israels zurückbringen würde.
„Und ihr werdet mich anrufen und hingehen und zu mir beten, und ich werde auf euch hören. Und ihr werdet mich suchen und finden, denn ihr werdet nach mir fragen mit eurem ganzen Herzen;“ (Jer 29,11.12)
Wenn auch der äußerliche Verfall von Babylon für jeden hellwachen Juden sichtbar war, war von der Erweckung im Volk Gottes und einer echten Umkehr noch nichts zu sehen. Doch als Daniel die Worte des Propheten Jeremias liest, bewirkt Gott in Seinem Herzen etwas ganz Besonderes: Daniel erkennt das Versagen des Volkes in der Vergangenheit, er erkennt die Schuld und die Notwendigkeit der Demütigung und Buße.
Die Folge dieser Erkenntnis ist Gebet. In seinem Gebet zu Gott, stützt Daniel sich einzig und allein auf die Verheißungen Gottes. Wenn auch noch nichts von einer Umkehr und Hinwendung zu Gott im gesamten Volk sichtbar war, dann wollte er doch persönlich den Anfang machen und Gott gehorsam sein.
Er nimmt Gott beim Wort und kann deshalb wissen, dass Gott ihn erhören wird. Gott hatte doch gesagt: „Ich werde auf euch hören!“
Gottes Wort ist voller Verheißungen. Nimm diese Verheißungen für Dich persönlich in Anspruch und mache daraus ein Gebet zu Gott. Wenn Du z.B. vor schwierigen Herausforderungen oder sogar mitten in Problemen steckst, dann nimm die Verheißung Gottes, dass Er Dich nicht „versäumen und verlassen“ will (Hebr 13,5) und erinnere Gott daran im Gebet. Suche nach Gottes Verheißungen in der Bibel.
Gottes Verheißungen sollen uns niemals dahin bringen ein passives Christenleben zu führen, weil Seine Verheißungen sowieso eintreffen und wir deshalb die „Sesselhaltung“ genießen könnten. Nein, sie sollen uns gerade dazu motivieren, dass wir sie für uns „vereinnahmen“ und Gott im Gebet immer wieder vorbringen. Denn Gebet, was Gott erhören kann, stützt sich auf Seine Verheißungen, es stützt sich auf Sein Wort.
Mach es wie Nehemia oder andere Glaubensmänner und -frauen, der so betete: „Gedenke doch des Wortes, das du deinem Knecht Mose geboten hast, indem du sprachst: […]“ (Neh 1,8) Gott steht ganz sicher zu Seinen Verheißungen und freut sich, wenn Du betest.
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