Im Matthäus- und Lukasevangelium lesen wir davon, wie der Herr Jesus das Brotbrechen (Abendmahl) einsetzt. Hier sehen wir zwei verschiedene Blickwinkel. In Matthäus 26,20 heißt es: „er legte sich mit den Zwölfen zu Tisch.“ In Lukas 22,14 hingegen lesen wir: „…er legte sich zu Tisch und die Apostel mit ihm.“ Ein kleiner Unterschied, aber ein bemerkenswerter.
Wenn wir in das AT schauen, versuchten die Menschen immer wieder Gott zu nahen. Das entspricht hier eher der Sichtweise von Lukas. Im NT hingegen finden wir, wie der Herr Jesus zu seinen Jüngern und seinem Volk kommt. Das ist mehr die Sicht im Matthäusevangelium.
Schauen wir uns die Situation im AT ein wenig näher an, wo die Menschen einen von Gott festgelegten Ort aufsuchen mussten, um ihm zu nahen. Zum Beispiel in 2.Mo.20,21: „und Mose nahte dem Dunkel, wo Gott war.“ In Kapitel 33,7 gingen die Menschen, die Gott suchten, zum Zelt der Zusammenkunft (der Stiftshütte). Auch später mussten die Menschen zu dem Ort kommen, den Gott sich erwählt hatte, wie wir es in 5.Mo.12,5 lesen: „…und dahin sollst du kommen.“ In der Zeit Davids lesen wir: „Lasst uns zum Haus des Herrn gehen!“ (Ps.122,2).
Auch in der Zukunft wird es so sein, dass Menschen nach Jerusalem gehen werden, um dort den König anzubeten (Sach.14,16). Diese “Methode“ Gott zu nahen, finden wir auch bei den Hirten und Weisen, die dorthin gingen, wo sie den Herrn Jesus als Kind in der Krippe fanden.
Wenn wir nun ins NT schauen, zeigt uns die Schrift anstatt eines sichtbaren Ortes, den Zugang zu Gott durch den Glauben an Jesus Christus. In Gal.4,4 lesen wir: “als aber die Fülle der Zeit kam, sandte Gott seinen Sohn,...,damit er die loskaufte, die unter dem Gesetz waren,...”. Die “Methode” des AT wurde sozusagen verändert und Matthäus 26,20 zeigt uns etwas von dieser neuen Sichtweise. Dazu sagt uns Matthäus 18,20, dass „wo zwei oder drei versammelt sind in seinem Namen, da ist der Herr in ihrer Mitte“. Nach der Auferstehung des Herrn Jesus waren die Jünger zweimal im Obersaal zusammen und beide Male kam der Herr dorthin, wo sie waren und zeigte sich ihnen lebendig (Joh.20,19+36). Das Versprechen des Herrn zu uns zu kommen finden wir auch in Joh.14,23: “...und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen.” Dies wurde wenig später erfüllt, obwohl der Herr selbst nicht mehr gegenwärtig war. Der Heilige Geist kam auf die Erde als „...sie alle an einem Ort beisammen waren.“ (Apg.2,1).
Im NT werden uns noch weitere Vorbilder aus dem AT gezeigt, allerdings haben diese jetzt eine neue Bedeutung. Wir nahen nicht mehr einem Ort, wo Gott wohnt, um ihn zu loben und zu danken. Wir können diese Vorbilder durch den Glauben an sein vollbrachtes Werk am Kreuz verstehen. So haben wir jetzt „Freimütigkeit zum Eintritt in das Heiligtum“ nach Hebr.10,19 und wir dürfen „hinzutreten mit wahrhaftigem Herzen“ (V.22). Hier geht das NT sogar weit über das AT hinaus, da das einfache Volk niemals Zugang zum Heiligtum hatte (das Vorrecht hatte nur der Hohepriester einmal im Jahr).
Durch den Glauben an Jesus Christus dürfen wir Gott jederzeit nahen und im Gebet zu ihm kommen. Eine Religion hingegen, die auf Sichtbarem beruht, nimmt eine ähnliche Position wie im AT ein. Man will Gott durch Opfergaben, eigene Werke oder Anstrengung nahen und gefallen.
Sind wir dankbar für diese Möglichkeit, die wir nun durch den Glauben an den Herrn Jesus haben? Nutzen wir sie, um mit dem Herrn zu sprechen und ihm alles zu sagen? Danken wir Gott dafür, dass er seinen Sohn auf diese Erde gesandt hat?
„Daher vermag er diejenigen auch völlig zu erretten, die durch ihn (Jesus Christus) Gott nahen, indem er allezeit lebt, um sich für sie zu verwenden.“ (Heb. 7,25)
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